Montag, September 26, 2005

Das (gute) alte Wissen

Wissen sind Gedanken. Gedanken kommen in unser Bewusstsein. Gedanken spiegeln einen Teil wieder, den wir irgendwann mal erfahren haben, gespeichert, als Wissen. Wissen ist Fragmentierung. Es enthält immer nur Teile, aber nie das Ganze. Wenn ich mit dem Wort "Sein" zu allem referriere und sage, dass es nur das GIBT, dass es nur Sein gibt und nichts anderes, dann ist das für mich gleichzeitig auch das was nicht-ist. Für jemanden aber, der das nicht versteht, für den wird und für mich auch, Konflikt verursacht. Denn er wird zum nicht-Sein referrieren. Eben auch jetzt gerade in diesem Moment, denke ich über das Sein nach, wenn ich das tue, dann ist es nicht mehr das Sein, sondern nur Teile des Seins. Mit Sein ist eben nicht nur der denkende Geist gemeint, sondern eben alles, was IST. Wissen ist also immer Fragmentation. Wenn es in mir keine Fragmention auslöst, dann sicher in irgendjemand anderem und das macht keinen Unterschied.
Wenn ich sage, "Alles ist Sein", so entspricht das einem dualistischen Charakter, denn, wenn alles sein ist, warum erwähne ich dann "Alles" ? Es reicht einfach nur "Sein" zu sagen, wenn ich das sage zu mir gedanklich "sein", so sagt das überhaupt gar nichts aus, erst durch die assoziationen, die ich mit dem Sein habe, nämlich, dass es alles ist, was es gibt, macht es Sinn und es befriedigt mich, was natürlich wiederum Wissen ist. Jeder Gedanke ist also ein Teil. Teil eines Ganzen, des "Seins" (ich muss es ja irgendwie benennen). Ist es nun möglich, durch Wissen, aus diesen gedanklichen Teilen, ein gedankliches Ganzes zu machen, sodass jede weitere Fragmentation aufhört ? Natürlich nicht! Denn jeder weiterer Gedanke, würde wieder nur ein Teil unter anderen vielen Gedanken sein. Auch mir selbst zu sagen, "Alles ist sein", um die Gedanken, quasi zu unterdrücken, d.h. mich selbst unterdrücken, oder mich daran zu erinnern, das alles Sein ist, alleine dieses Statement, bringt weitere Fragmentation mit sich. Denn der Verstand arbeitet dann weiter, analysiert weiter und wir haben dann noch mehr Teile. Das passiert mit jedem Gedanken der ein Teil ist und jeder Gedanke ist nur ein Teil, Teile werden weiter geteilt, Teile werden Teile entgegensetzt, oder Teile dominieren andere Teile zB das ICH-teil dominiert andere teile. Wissen ist also Fragmentation. Fragmentation verursacht immer Konflikt. In Gedanken, wie ausserhalb Gedanken. Wissen, oder Gedanken, fassen also niemals das ganze. Das ist einfach schier unmöglich, denn um das zu können, braucht es mindestens einen Satz in der art: "Alles ist Sein" und das alleine ist schon Fragmentation und soll ich das jetzt immer wiederholen, damit "ich" es ja nicht vergesse ? Immer wieder abrufen in den Gedankenstrom ? Als wenn die Realität das interessieren würde, ob ich das sage, oder nicht. Ein anderes Statement im Zen-Buddhismus heisst: "Leerheit ist Form." Dort sieht man auch schön, wie 2 fragmentielle Gedanken zu einem Gedanken gemacht werden wollen, was aber niemal passieren wird, es sind einzelne Gedanken und das werden sie immer bleiben.
Wissen in form von Gedanken, ist also niemals ganzes Wissen und nicht imstande das ganze zu fassen, zu ergreifen, weil jeder einzelne Gedanke immer nur Teil ist, ein Teil das versucht das ganze zu begreifen, was selber vom ganzen ist. Total bescheuert. Was bringt auch das ganze anhäufen des Wissens, von der Wirklichkeit ? mag es stimmen, oder nicht stimmen, was mich nun interessiert ist, was es bringt.
Da Wissen immer Fragmentation ist und daher die Realität nicht erfasst ist (in der Gesamtheit) und niemals das Ganze sein kann, so sollte man niemals anfangen, Wissen zu akkumulieren. Es gibt aber Wissen, das ist wichtig, nämlich, was wir essen und trinken müssen...Es darf also nicht sein, dass alles Wissen stirbt, oder das wir kein Wissen mehr anhäufen können, nein, wir müssen zu diesem Wissen, was wir nicht wirklich brauchen, angefangen, von den Erklärungen der Realität, bis hin zu den Meinungen, aller Menschen der Welt, ersterben, jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde, psychologisches sterben. Sterben von Wissen, wissend, dass es fast nur Konflikt in der heutigen Welt bringt, deswegen das wissen sterben lassen. Wie lässt man das Wissen sterben ? In dem man sich der Unsinnigkeit des Wissens bewusst wird. Sehen das es nur Konflikt und Krieg verursacht. Deswegen muss es sterben, nicht, wegen einer Idee, oder eines Konzepts. Wenn psychologisches sterben da ist zum akkumulierten Wissen, dann ist dort Liebe, bedingungslose Liebe und Freiheit, Freiheit von Wissen.

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