Sonntag, Februar 12, 2006

Nocheinmal zum Zeugen

Ich habe noch ein wenig weiter überlegt, über das, was ich zum Thema des Zeugen geschrieben habe, dass es ihn nicht geben würde. Ich fragte mich: Ist es überhaupt wichtig, ob es diesen Zeugen gibt, oder nicht ? Würde es irgendetwas ändern, ob es diesen Zeugen gibt, oder nicht ? Ich sah meine Antwort einfach nur als eine Ergänzung zu der Aussage, dass es den Zeugen gäbe. Die Wahrheit ist, dass es den Zeugen gibt und nicht gibt zugleich. Deswegen meine Ergänzung. Obwohl ich selbst nicht mehr weiss, ob es wirklich der Ergänzung diente, oder einfach darum, zu widersprechen.

Nun aber zu der Frage, ob es überhaupt wichtig ist, ob es den Zeugen gibt, oder nicht. Das schwierigste ist jetzt, die richtigen Fragen zu stellen, um die richtigen Antworten zu bekommen. Was macht den Zeugen essentiell aus ? Er nimmt eine beobachtende Position ein. Wer nimmt da eine beobachtende Position ein ? Es ist auf keinen Fall ein Gedanke. Wer soll der Zeuge sein ? Jetzt im Momemt sehe ich auch meine Gedanken. Wer sieht sie ? Ich kann das nicht beantworten, weil sich alles im Bereich des Bewusstseins abspielt und der Beobachter selbst hat mit dem Bewusstsein gar nichts zu tun. Ich kann den Zeugen nur als negierend beschreiben. Als Nicht-Bewusstsein und somit sozusagen als Nicht-existent, zumindest relativ zum Bewusstsein. Man darf nun nicht sagen, dass dieser Zeuge NICHTS wäre, dass heisst als etwas, was überhaupt keine Substanz hat. Die Antwort ist ganz einfach, dass man es nicht weiss, ob da Substanz ist, oder nicht, weil man es nicht wahrnehmen kann, oder verfalle ich hier dem binärdenken ? Ich habe ja ein Bewusstsein, ganz offensichtlich und dieses Bewusstsein erscheint ja ganz offensichtlich im Nicht-Bewusstsein, weil ich das Nicht-Bewusstsein sehe, sonst könnte ich hier davon nicht sprechen. Nicht-denken ist gleichzusetzen mit einem nicht-denkendem-Bewusstsein. Dort nimmt man auch wirklich WÖRTLICH nichts wahr, wenn man nicht denkt! Man nimmt also das NICHTS wahr, genauso wie man ETWAS wahrnimmt und wo ist jetzt der Unterschied zwischen NICHTS und ETWAS ? Genau! Es gibt keinen! Man macht diesen Unterschied nur sich selbst, man kann mit Recht behaupten, dass das Nichts etwas ist, also Form, genauso wie man sagen kann, das Form nichts sei.

Es gibt also keinen Unterschied zwischen Zeuge und Nicht-zeuge. Denn die gedanken sind selbst der Zeuge und wenn keine Gedanken da sind, dann ist das wieder genau der gleiche Zeuge wie vorher. Genau das meint auch Jiddu Krishnamurti mit "the observer is the observed." Der Beobachter ist das beobachtete. Das kann man überall anwenden! Ist quasi eine Formel, auch wenn man ausserhalb sich einen Baum anschaut.

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