Montag, Februar 20, 2006

Der Hierophant

Schon lange Zeit beschäftigt mich diese Karte von allen großen Arkanen am meisten. Ich versuche schon jahrelang aus dieser Karte alles herauszukitzeln, was sie zu sagen hat. Einige Dinge sind deutlich verlieren sich aber dann in die undeutlichkeit.
So sind auf der Krone des Hierophanten 3 schattenförmige Zacken der Krone zu sehen. Diese entsprechen den Schleiern des kabbalistischen Lebensbaum. Dann wird aber undeutlich was die Zacken unter den Schatten zu sagen haben. Normalerweise würde ich jetzt erwarten 10 zacken zu zählen, wegen den 10 Sephiroth. Vielleicht hat die Krone auch eine andere Aussage zu machen, immerhin entpricht der kabbalistische Lebensbaum dem Zepter den der Hierophant in seiner rechten hand festält. Die Zacken der drei Ebenen, so will ich mal den Aufbau der Krone bezeichnen, betragen 3-7-5. Jeder dieser Zacken scheint noch 3 Zacken an sich selbst zu haben und einen schwarzen Punkt in der Mitte haben sie auch. Insgesamt kommen wir dann auf 3*3+7*3+5*3=45 zacken, ohne die Zacken des Schleiers. Einzelnd ergeben die zahlen 9, 21, 15, 45. Es fällt sofort auf, dass sowohl die Zahlen selbst durch 3 teilbar sind, als auch die Quersumme durch 3 teilbar ist. Hier scheint also eine Betonung der Zahl 3 vorzuliegen. Nun kann man auch einfach noch die zahlen addieren ohne die zusätzlichen 3 Zacken mitzuberechnen, was 15 ergeben würde, auch hier ist wieder die Zahl selbst, als auch die Quersumme durch 3 teilbar. Da diese Karte sehr christlich-mystisch geprägt ist könnte dies auch die Unterteilung des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes sein. Vielleicht will diese Karte auf ein "sowohl-als-auch" hinaus. Links und rechts stehen 2 Säulen. Diese verdeutlichen norm-aler-weise die Polarität. Hier aber sind beide Säulen grau. Dies symbolisiert den Wegfall der entgegensätzlichen Unterscheidung. Interessant ist nun das auf der gleichen Seite nun zwei Schüler sind in verschiedenen Farben. Hier herrscht die Polarität zwischen den Schülern!! Ich werde das Gefühl nicht los, dass es Aufgabe des Hierophanten ist und auch der RELIGION, in ihrer wahren Bedeutung, von der Unterscheidbarkeit, zu der Ununterscheidbarkeit zu führen. Dies ist wahrhafte re-ligio. Die beiden Säulen sind Grau und man kann beliebig, willkürlich der einen, oder anderen Säule, die bedeutung von rechts, oder die von links zuschreiben. Der Hierophant ist genau in der Mitte dieser 2 Säulen. Er ist weder ein links, noch ein rechts, oder er ist sowohl ein links, als auch ein rechts. In beiden Fällen entsteht etwas neues, etwas drittes, beide Aussagen führen, oder sollen auf die Ununterscheidbarkeit hinweisen. Die Ununterscheidbarkeit ist logisch nicht zu erklären, da das Instrument der Logik nun einmal die Analyse ist. Der Hierophant zeigt 3 Finger, was wohl bedeuten soll, dass zwei Dinge etwas neues, drittes erzeugen. Dazu fällt mir jetzt ganz einfach der Gegensatz zwischen Leben und Tod ein. Leben, ohne Tod, wie soll das Funktionieren ?
Ein Leben ohne Tod, auf allen Ebenen, würde völlige Stagnation, Erstarrung bedeuten.
Hier wäre überhaupt kein Leben möglich und wie soll man sterben, ohne zu Leben ? Das eine bedingt also das andere. Sodass man sagen kann: Leben = Leben+Tod. Alles andere wäre völlige Stagnation und wo sollte der Impuls herkommen, diese Stagnation zu lösen ? Man müsste hier wieder eine Polarität postulieren, dass irgendwo ein veränderndes etwas ist, dass die Stagnation zum fließen bringt, aber das ist mir viel zu hypothetisch und weicht zu sehr vom Thema ab. Ausserdem, warum zu solch hypotethischen Postulationen greifen, wenn Leben und Tod in einem selbst sind. Das kann jeder für sich selbst ent-decken. Der Hierophant hat 3 Kleider an, was auch wiederum die Zahl 3 in den Vordergrund schiebt. Was jetzt nun noch interessant ist, ist, dass die beiden grauen Säulen, oben eine Art Samen enthalten. Es erinnert mich an eine Eichel. Warum nun, haben beide Säulen ihre eigene Eichel ? Warum entstehen nicht aus einer Eichel, beide Säulen ? Das würde ich verstehen. Es geht hier um die Wurzel, oder des Samens der Polarität. Hier ist ein Denkfehler. Beide Säulen haben ja die gleiche Farbe, das heisst hier wird kein Unterschied gemacht zwischen links und rechts. Das bedeutet beide Säulen haben auch den gleichen Samen. Die Säulen richten den Augenmerk ja gerade darauf, dass es keinen Unterschied gibt. So werden die Säulen eins und die Wurzel ist bei beiden die gleiche und die Wurzel ist es dann auch die die Polarität langsam erkennen lässt. Links und rechts haben den gleichen Samen und links und rechts ist auch gleichzeitig ein Same für sich. (Bitte nicht versuchen, dass zu verstehen) Das kann man sich analog auch bei einem Samen gut vorstellen, beim Samen selbst gibt es noch kein links und kein rechts, wenn aber die ersten wurzel sich nach links und rechts ausbreiten, dann ist die Polarität entstanden, oder wenn die ersten Äste vom Stamm spriessen. Der Baum wird mit den Jahren immer differenzierter immer Unterscheidbarer, hat immer mehr Teile, ist aber aus einem Samen ent-standen, der der Ununterscheidbarkeit entsprechen würde. In Wirklichkeit ist im Samen die Unterscheidbarkeit und die Ununterscheidbarkeit schon enthalten. Nur hat sich die Unterscheidbarkeit hier noch nicht manifestiert, man sieht es nicht. Was mir gerade noch auffällt, ist, dass der Same oben an der Karte ist und nicht unten. Normalerweise pflanzt man einen Baum ja in die Erde, was dem unten entsprechen würde. Hier wird also ganz eindeutig der Same des Himmels gemeint, oder der Same von Gott, der ein Same ist. Die Karte hat einen grauen Hintergrund dies entspeicht sicherlich dem NICHTS (bitte nicht in der pervertierten form deuten, als etwas, was ohne Substanz sei) und das Nichts enthält den Samen der sich nach unten nach Malkuth (=unsere Erde) erstreckt. Komischerweise ergibt sich bei mir, wenn ich diesen Same anschaue ein Bild der Quelle. Wie bei einem Kelch der, wenn er überfüllt ist, all sein Wasser nach unten abgibt. Hier ist es aber kein Wasser, sondern einfach Energie die sich nach unten manifestiert. In Wirklichkeit gibt es natürlich auch kein oben und unten, was bedeutet, dass das Nichts einfach überall ist. Denn das grau füllt den gesamten Hintergrund aus.

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